1. Der große Stadtbrand und das Feuerlöschwesen
Am 26.August 1787 versank mehr als die Hälfte der Stadt durch den verheerendsten Brand in der Geschichte in Schutt und Asche. Bei dem aufopferungsvollen Einsatz gegen Flammen und Sturm verbrannten auch fast alle Löschgeräte, darunter zwei große Spritzen, eine Schlangenspritze sowie die 51 hölzernen Spritzen. Unterlagen über die damalige Organisation des Löschwesens der etwa 4000 Einwohner zählenden Stadt sind nicht mehr vorhanden. Doch fast jede Stadt besaß zu dieser Zeit eine Feuerlöschordnung und seit 1719 gab es auch eine "Königliche Preußische Feuerordnung" für die Städte der Kurmark. Mit dem Wiederaufbau Neuruppins in der großzügigen städtebaulichen Anlage wurden bessere Bedingungen auch für den Brandschutz geschaffen. Ebenfalls wurde der Bestand an Feuerlöschgeräten erneuert. So gab es zehn Jahre nach dem Brand vier große metallene Spritzen. Aber noch im Jahre 1827 fielen 54 Scheunen vor dem Rheinsberger Tor bei einer Dürre und starken Wind den Flammen zum Opfer. Erst aus dem Jahr 1844 ist eine "Feuer-Polizei- und Löschordnung für die Stadt "Neu-Ruppin" bekannt. Mit ihr regelte der Magistrat Maßnahmen zur Brandverhütung sowie die Löschpflicht und Löschorganisation.
Neuruppin nach dem Wiederaufbau mit ersten Fabriken (um 1850) |
Doch eine feste Gliederung und regelmäßige Ausbildung der Löschkräfte gab es noch nicht. Neben den zur Bedienung und zur Wasserversorgung der sechs Spritzen bestimmten Männern war im allgemeinen jeder arbeitsfähige Bürger zur Hilfeleistung beim Löschen verpflichtet. Gleiches galt für die Besitzer von Zugtieren. Veränderungen in der Organisation des Brandschutzes als gesellschaftliches Anliegen vollzogen sich nicht zufällig.
Die Entwicklung der industriellen Produktionsweise im 19.Jahrhundert erforderte entsprechende Brandschutzmaßnahmen für die Fabriken, für öffentliche Einrichtungen und für das private Eigentum. Neuruppin hatte 1861 etwa 9.800 Einwohner. Anfang der sechziger gab es sechs Tuchfabriken sowie je eine Maschinenfabrik und Eisengießerei.